„In the future, everyone will be world-famous for 15 minutes“ - dieses bekannte Zitat wird fälschlicherweise oft dem Künstler Andy Warhol zugewiesen. Wer wirklich hinter diesen Worten steckt, ist umstritten, der Satz selbst jedoch hat sich bewahrheitet. Eine Smartphone-Kamera und eine (dumme) Idee, hat schon mehrere Menschen über Nacht zur Sensation gemacht. Wenn sich das Schwungrad Internet erst einmal in Bewegung gesetzt hat, ist es kaum noch zu stoppen.
Die Macht des Webs hat auch die Schauspielerin Amber Heard am eigenen Leib erfahren müssen. 2022 stand sie wegen ihres Ex-Mannes Johnny Depp vor Gericht. Der Vorwurf: Verleumdung. Trotz Einwänden wurde der gesamte Prozess online übertragen, sichtbar für jeden mit Internetzugang. Wer sich die offizielle Übertragung nicht selbst ansah, wurde unvermeidbar auf Twitter, TikTok und Co mit Videoschnipseln konfrontiert.
Dadurch sind soziale Medien schnell zu Nebenschauplätzen des Verfahrens geworden. Jedes Wort, jede Geste wurde sofort analysiert und bewertet. Überraschend schnell war sich die Mehrheit einig: Heard muss komplett verrückt sein.
Ein neuer Podcast von Tortoise, einem britischem Medien-Start-up, zeichnet diesen Prozess jetzt nach und konzentriert sich insbesondere auf die Dynamik in den sozialen Medien während des Verfahrens. Wie konnte die Stimmung sich dort so schnell gegen Heard richten? Und warum klingen viele der Kurznachrichten eigentlich so ähnlich?
Schnell kommt der Verdacht auf, dass es sich bei vielen Tweets und Postings nicht um organische Beiträge handelt, sondern um eine orchestrierte Aktion von Internettrollen. Who trolled Amber? verfolgt die Spur, spricht mit Expert:innen und erklärt, wie Bot-Netzwerke funktionieren.
Schnell wird klar: Amber vs. Depp ist weit mehr als das böse Ende einer Hollywood-Romanze. Hier zeigt sich, wie einfach automatisierte Hetze die Meinung und Urteilsfähigkeit von echten Menschen beeinflussen kann. Und was bei Promiprozessen funktioniert, ist auch Gefahr für Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
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