Podcast-Tipps: meine liebsten Podcasts des Jahres
12 Empfehlungen für die Zeit zwischen den Jahren
Dieser Newsletter hat eine Regel: Ich empfehle immer nur einen Podcast. Da wir an jeder Ecke mit Inhalten beworfen werden, finde ich persönliche und überlegte Tipps umso wertvoller.
Doch heute mache ich eine Ausnahme und empfehle meine Lieblings-Podcasts des Jahres 2023.
Weltwissen: Inside Austria
Der österreichische Unternehmer René Benko lässt es aktuell Schlagzeilen regnen. Inside Austria hat schon im Sommer einen kritischen Blick auf das Schaffen des Immobilienentwicklers geworfen. Der Podcast schafft es wunderbar, kleine Geschichten so zu erzählen, dass große Zusammenhänge sichtbar und verständlich werden. Ich erinnere mich zum Beispiel gut an die Tourismus-Abwehr in Hallstatt oder die Debatten um den Brenner-Tunnel.
Humor: Zum Scheitern Verurteilt
Manche Menschen haben ihr Leben im Griff. Und dann gibt es noch Laura Larsson und Simon Dömer. Regelmäßig scheitern die beiden an Alltäglichem. Manchmal rege ich mich sehr beim Hören auf, noch öfter bin ich erleichtert, dass es auch für andere Menschen herausfordernd ist, ein Abo zu kündigen, eine Überweisung zu tätigen oder irgendeine Art Regelmäßigkeit in ihr Leben zu lassen.
Technologie: Doppelgänger Tech Talk
Ich habe vor zwei Jahren angefangen, mich mit Aktien zu beschäftigen und seitdem höre ich den Doppelgänger Tech Talk. Auch wenn ich mittlerweile nicht mehr jede Folge höre, bleiben Philipp Klöckner und Philipp Glöckler (ja wirklich) doch eine Konstante. Für mich ist der Podcast ein schönes Update aus der Welt der Technologie und Finanzmärkte, wodurch ich nicht mehr alles selbst lesen und beobachten muss.
Hörtipp: Zum Jahresanfang gibt es immer eine Predictions-Folge, die eignet sich hervorragend für den Einstieg.
Zeitgeist: Die sogenannte Gegenwart
Die sogenannte Gegenwart ist ein Angeberpodcast. Die ZEIT-Journalist:innen Nina Pauer, Ijoma Mangold und Lars Weisbrod sprechen oft theatralisch und kleinlich über Zeitgemäßes. Mindestens einmal in jeder Folge wandert mein Kopf, weil ich nichts mehr verstehe. Dafür gibt es wahrscheinlich auch keine andere Show, in der ich so oft nicke, lache oder gern noch meine eigene Kleinlichkeit ergänzen will.
Interview: The Ezra Klein Show
Eigentlich ist auch die Ezra Klein Show ein Gegenwartspodcast. Der NYT-Journalist Ezra Klein interviewt jede Woche einen Menschen und spricht mit ihm vertiefend über ein aktuelles Thema. Das Spektrum reicht vom Nahostkonflikt, über künstliche Intelligenz bis zu Book Bans in den USA. Auch hier höre ich nicht jede Folge, aber wenn ich eine höre, finde ich es immer erhellend!
Nachgewirkt hat in mir insbesondere die Folge über die Loneliness Epidemic. Hörtipp!
True Crime: Metro Men
Metro Men ist eine typische Wondery-Produktion: starkes Erzählen, absurde Geschichte und großartige Produktion. Kurz vor Weihnachten habe ich diesen Podcasts innerhalb von zwei Tagen durchgehört und war fasziniert von der Geschichte des schwulen Liebespaares, dass dem Metro-Konzert mehrere Millionen Euro abgenommen hat.
Sport: Hoyzer
Ich bin etwas übersättigt was True Crime angeht und mit Fußball hab ich auch nicht so viel am Hut. Aber der Fall rund um den Schiedsrichter Robert Hoyzer, der gegen Geld Spielergebnisse beeinflusst hat, hat es mir dann doch angetan. Durch den Podcast erhascht man einen Blick in die Schattenwelt des Profifußballs.
In der ARD Audiotek zu hören.
Technologie: Search Engine
Seach Engine ist ein Liebhaber-Liebling und das zurecht. Der Podcast beantwortet die Fragen, die wir sonst nachts um halb zwei in unsere Browserzeile tippen. Zum Beispiel, ob man von Flugzeug-Kaffee wirklich die Finger lassen sollte oder wie es sich anfühlt, langsam blind zu werden.
Politik: Das Politikteil
Das Polikteil erklärt mir jede Woche sehr geduldig das politische Thema der Woche. Dadurch ist es für mich der Podcast, auf den ich mich jeden Freitag freue und mich nach Feierabend beim Putzen meiner Wohnung begleitet. Die Episoden führen beginnerfreundlich in aktuelle Debatten ein, liefern aber auch Weitsicht, sodass man auch in der kommenden Woche noch mitreden kann.
Literatur: If Books Could Kill
Als Vielleserin und heimlicher Fan von Ratgeber-Literatur fühle ich mich von Michael Hobbes und Peter Shamshiri etwas ertappt. In jeder Folge von If Books Could Kill nehmen die beiden ein sogenanntes „Airport Book“ auseinander. Das sind Bücher, die sehr ansprechend aufbereitet, aber wenig tiefgründig sind. Oft sind es Bestseller, die sich wahnsinnig gut verkaufen, dabei ist der Inhalt oft anekdotisch oder schlecht recherchiert.
Noch mehr Humor: too many tabs
too many tabs war die erste Podcast-Produktion von Jan Böhmermanns Studio und ist für mich ein Paradebeispiel, wie ein Konzept funktionieren kann ohne nur als Feigenblatt zu dienen, damit wieder zwei bekannte Menschen einen Podcast aufnehmen können. Jede Woche stellen sich Carolin Worbs und Miguel Robitzky, beide Autor:innen beim ZDF Magazin Royale, ihre offenen Tabs vor. Dabei handelt es sich meist um absurde Internet-Rabbit-Holes.
Storytelling: Als Kind gedopt
Überraschend bewegend fand ich dieses Jahr die Geschichte von Kerstin P., die als junges Mädchen in der DDR Leistungssport betrieb. Lange verstand sie nicht, dass sie von ihrem Trainer systematisch gedopt wurde, um Spitzenleistungen aus ihr herauszukitzeln. Der Podcast erzählt Kerstins Geschichte und blickt auf das Dopingsystem der DDR.
Zu hören in der ARD Audiothek.
Falls du bis hierhin gelesen hast und auch Bücher magst, meine Favoriten dieses Jahr waren The Year of Magical Thinking von Joan Didion, Kafka am Strand von Haruki Murakami, Hard Land von Benedict Wells und I’m Glad My Mom Died von Jennette McCurdy.
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